Applaus für die Anfeuerungen – Publikums-Liebling Teddy RINER nach dem Sieg in Montreal. – Foto: IJF

Der Judo-König ist zurück! Teddy Riner, zehnfacher Weltmeister aus Frankreich,. feierte nach 18 Monaten ein gelungenes Comeback beim Grand Prix in Montreal. “Es war aber alles andere als ein Spaziergang”, sagt der zweimalige Olympiasieger, der mit dem Sieg im IJF-Ranking von Platz 35 auf 23 vorstieß. Doch Riner lässt seine Zukunft einmal mehr offen …

“I´ll be back”, würde wohl Arnold Schwarzenegger sagen. “The King is back”, das sagt die Judowelt. Und der Mann, der eigentlich anders aussieht wie ein Teddy, war so glücklich über den finalen Sieg gegen den Olympia-Zweiten Hisayoshi Harasawa, dass er den Japaner nach seinem Waza-ari für O-soto-gari im Golden Score umarmte und herzte. Wie ein echter Teddy-Bär … “Es war keine Weltmeisterschaft, nicht Olympia, nur ein Turnier. Aber es war alles andere als ein Spaziergang”, meinte Riner nachher. Seine Erleichterung über den Triumph in der Klasse über 100 Kilo war dem 2,05-Meter-Riesen anzumerken. Er hat es ja nicht leicht. Jeder will ihn endlich einmal schlagen. Etwas, was seit September 2010 bei der WM in Tokio, als er das Finale der Offenen Klasse verlor, niemandem gelungen ist. Und Riner musste nach seiner anderthalbjährigen Pause, in der er auch die WM 2018 in Baku ausließ, erst seinen Leistungsstandard überprüfen.

Auch wenn nur 14 Schwergewichtler in Kanada auf die Matte stiegen, es waren hochkaraätige. Harasawa, der seit Olympia 2016 in Rio eine Rechnung mit Riner offen hat; der Tscheche Lukas Krpalek, der als Olympiasieger und Weltmeister eine Klasse darunter ins Schwergewicht gewechselt hat, oder der Brasilianer David Moura, der es als Dritter auch aufs Podest geschafft hat – alles Kapazunder! “Harasawa ist ein sehr schneller Judoka, man muss höllisch aufpassen. Und Krpalek kenne ich auch in- und auswendig durch viele Randoris auf internationalen Trainingslagern. Er ist ein überaus starker Judoka”, lobt Riner seine Final- und Semifinalgegner des Grand Prix-Turniers von Montreal.

Im IJF-Ranking, in dem übrigens Harasawa den Wiener Stephan Hegyi überholte und auf Rang 7 verdrängte, machte Riner mit seinem Triumph zwölf Plätze gut. Er sprang von Platz 35 auf Rang 23. Aber so geheimnisvoll wie Riners Absenz in den letzten 18 Monaten war, so geheimnisvoll scheint auch seine Zukunft zu werden. Ob wir ihn bei der WM in Tokio sehen werden? “Ich weiß es nicht. Jetzt mache ich mal zwei Tage Pause und dann trainiere ich wieder für mein Ziel – und das ist der dritte Olympiasieg 2020 in Tokio”, sagte der Judo-King nach dem Triumph doch recht kryptisch. Freilich: Da der olympische Titelverteidiger nicht automatisch für die nächsten Spiele qualifiziert ist (über eine Änderung diesbezüglich sollte man nachdenken!), muss er die Punkte haben, um 2020 in Tokio dabei zu sein, Und ein WM-Titel wäre gleichbedeutend mit der Fix-Teilnahme ein Jahr später. Wir werden es ja sehen – aber eines steht fest: The king is back – und wie!

Josef LANGER – Pressereferent des Judo-Landesverbandes Wien