274 Judoka aus 44 Ländern haben beim letzten Grand Slam-Turnier des Jahres, dem traditionellen Kano-Cup in Tokio, um die 14 Klassensiege gekämpft, von denen unglaubliche 13 an die Gastgeber gingen. Japan-Spiele im Kodokan! Doch die meisten Asse, auch die rot-weiß-roten, fehlten. Sie sind zwar derzeit zum Training in Japans Hauptstadt, aber beim Turnier waren sie nur Zuschauer – warum? Weil vielen Nationen dieser Grand Slam nicht in den Terminplan passt.
Einige, die wir beim Final Four letzten Samstag in Gmunden bewundern durften, sind am Montag nach Tokio geflogen. Zum Training, das bis kurz vor Weihnachten hart genug sein wird. Beim Grand Slam selbst war kein einziger aktueller Weltranglisten-Erster dabei, mit 90 Kilo-Sieger Sanshiro Murao (JPN) nur ein Zweiter und mit dem Kanadier Shady Elnahas (bis 100 kg / belegte Rang 7) nur ein Dritter. Insgesamt waren nur 18 der 274 Judoka unter den Top Ten im IJF-Ranking. Auch Franzosen, Georgier, Deutsche und selbst die Japaner schickten nur eine zweite (oder gar dritte) Garnitur auf die Tatami. Warum das so ist, erklärt ÖJV-Sportdirektor Markus Moser: “Die Teilnahme an einem Grand Slam erfordert einiges, etwa Gewicht machen, Zurückschrauben des Trainings davor. Und die Punkte sind derzeit nicht so wichtig, zudem gibt es in jeder Klasse vier starke Japaner.” Deshalb zieht ÖJV-Headcoach Yvonne Snir-Bönisch und mit ihr viele andere Nationaltrainer das intensive Training vor.
Auch wenn die Japaner auf ihre absoluten Stars verzichteten, waren neun der 14 Finalkämpfe rein japanische. Insgesamt gab es 13-mal Gold für die Töchter und Söhne Nippons, etwa durch Wakana Koga bis 48 Kilo bei den Frauen und Ryuga Tanaka bei den Männern bis 73 Kilo. Während Koga 2023 schon Vize-Weltmeisterin war, feierte Junioren-Weltmeister Tanaka seinen ersten Sieg auf der IJF-World Tour. Der einzige nicht-japanische Sieger startete unter der neutralen IJF-Flagge – Matvey Kanikovskiy bezwang im Finale bis 100 Kilo den Italiener Gennaro Pirelli. Jenen Pirelli, der im Mai bei der WM in Abu Dhabi in Runde 1 gegen Aaron Fara verloren hatte, womit der ÖJV-Hüne das Olympia-Ticket für Paris 2024 fixierte. Japan (13/9/16 !!!) dominierte den Medaillenspiegel, Korea, Italien und Georgien folgten mit je einer Silbermedaille. Der Kanikovskiy-Sieg zählt für die offizielle Wertung nicht.
Weitere News vom Wochenende
Bundesländer-Cup Jugend: Wien musste sich in St. Johann/Pongau im Finale Oberösterreich mit 4:8 geschlagen geben. Für die Sieger war es bereits der dritte Titel in Folge. Zuvor hatte sich Wien mit einem 9:3 gegen Niederösterreich durchgesetzt.
Adventturnier Wien: 205 Nachwuchs-Judoka (U10 bis U16) aus 23 Vereinen nahmen an diesem traditionellen Turnier in der Rundhalle Lieblgasse teil. Vienna Samurai (11/9/5) gewann die Vereinswertung vor den Galaxy Judo Tigers (9/10/6) und Ratiborets (4/2/2). Dahinter Dinamo Union Wien (4/1/5), Yawara-michi (3/3/2), WAT Stadlau (3/1/4) und Judo-Club NG (2/5/8). Je einmal Gold holten Judoring Wien, SU Karuna Wien und die Sportunion Döbling.
Hier findet ihr die Ergebnisse der Adventmeisterschaft!
Foto: Junioren-Weltmeister Ryuga TANAKA holte in Tokio seinen ersten Sieg auf der World Tour - @IJF / Tamara Kulumbegashvili