Die vierte Runde in der 1. Bundesliga der Männer bringt am Samstag im Raum Wien ein Doppel und einen Schlager. Während in der Attemsgasse (Wien 22) die Duelle Wiener ASKÖ Team WAT Stadlau gegen Tabellenführer ESV Sanjindo Bischofshofen und Vienna Samurai gegen Multikraft Wels über die Tatami gehen, kommt es im BSFZ Südstadt zur Neuauflage des Finalkampfes aus dem letzten Jahr – dabei sind die Meister-Judoka der Allianz Kukla Galaxy Tigers gegen Vize-Meister UJZ Mühlviertel gefordert. Beide Liga-Veranstaltungen beginnen um 17 Uhr.
2023 hatte es im Finale ein knappes 8:6 für Galaxy gegeben, ein Jahr davor entschied nach einem 7:7 nur die Unterbewertung (70:64) zugunsten des Serienmeisters, der heuer im Falle eines neuerlichen Titels die elfte Meisterschaft holen könnte und damit mit dem Rekordmeister gleichziehen würde. Doch der Start der Wiener in die aktuelle Saison verlief durchwachsen. Nur ein Sieg (9:5 gegen Stadlau), ein Remis (7:7 bei Flachgau) und eine Heim-Niederlage gegen Multikraft Wels (5:9), auch der 2023 ungeschlagene “Mister Bundesliga” Bernd Fasching musste heuer schon zwei Niederlagen hinnehmen – noch läuft es nicht ganz rund für die Truppe von Thomas Haasmann. “Normalerweise sind wir Favorit und gewinnen auch meistens. Aber diesmal würde ich die Oberösterreicher stärker einschätzen. Umso mehr, weil wir nicht in Bestbesetzung antreten können“, warnt der Galaxy-Coach, der – wie auch die Mühlviertler – keinen der Top-Legionäre einsetzen will. Und dennoch auch optimistisch ist, vor allem im Hinblick auf seine jungen Judoka: „Ich war mit den Jungs eine Woche in Porec. Wir haben top trainiert. Vor allem unser WM-Siebenter Fasching war richtig gut drauf, hat sich in den Randori-Einheiten stark präsentiert. Ich traue uns trotzdem einen Sieg gegen die Mühlviertler zu, auch wenn wir Außenseiter sind.“ Für Mühlviertel-Coach Georg Reiter ist Galaxy leichter Favorit, aber: “Gegen Galaxy braucht es keine Zusatzmotivation – wir wollen uns für die beiden Final-Niederlagen revanchieren!“ Auch bei den Gästen setzt man auf junge Athleten, vor allem auf die Brüder Ronald und Michael Pröll. Übrigens: Der Kampfbeginn in der Südstadt wurde um eine Stunde auf 17 Uhr vorverlegt – bitte rechtzeitig anreisen, liebe Mühlviertler!
In der Attemsgasse sind die beiden Wiener Heimvereine Außenseiter. Die noch sieglosen Stadlauer (außer das 14:0 gegen die aus der Bundesliga ausgetretene Union Graz) müssten gegen Sanjindo über sich hinauswachsen, um punkten zu können. Und auch die Samurais sind gegen Wels der Underdog. Leider wird man in der Attemsgasse Shamil Borchashvili nicht auf der Matte sehen. In einer Presse-Aussendung des ÖJV wird der Welser so zitiert: „Ich bin für heuer raus, bereite mich in aller Ruhe auf nächstes Jahr vor. Ich brauche diese Auszeit. Nächstes Jahr will ich Weltmeister werden. Das ist mein großes Ziel“, sagt der 28-jährige Olympia-Dritte von Tokio 2021, der ja nach einem Beschluss des “Familienrates” auch seine Teilnahme an den Spielen in Paris zugunsten seines Bruders Wachid (beide bis 81 kg) zurückgezogen und damit für großen internen Wirbel gesorgt hat. Mittlerweile scheinen die Wogen geglättet zu sein.
Erste Bundesliga, 4. Runde, Samstag (alle Kämpfe ab 17 Uhr): Wiener ASKÖ Team Stadlau – ESV Sanjindo Bischofshofen und Vienna Samurai – LZ Multikraft Wels (jeweils Attemsgasse), Allianz Kukla Galaxy Tigers – UJZ Mühlviertel (BSFZ Südstadt). Union Raika Flachgau ist kampffrei (14:0 gegen Union Graz).
Foto: "Mister Bundesliga" Bernd FASCHING (blau) im Vorjahrs-Finalduell mit Michael PRÖLL - @Judo Austria / Oliver Sellner