Mindestens zwei negative Corona-Tests vor der Abreise, weitere vor Ort, Flug via Istanbul und dann mit einem IJF-Charter zum für alle anderen geschlossenen Ben Gurion-Flughafen in Tel Aviv, Trainingshalle im Hilton-Hotel, Fahrt zur und von der Halle nur mit den dafür vorgesehenen Shuttle-Bussen, und, und, und – für alle 427 Teilnehmer aus 62 Ländern beim Grand Slam in Israels Hauptstadt von Donnerstag bis Samstag gibt es schon vor den Kämpfen viele Mühen. Der ÖJV nominierte für dieses zweite Großturnier des Jahres nach dem Masters in Doha sechs Athleten, darunter die beiden Wiener Judoka Magdalena Krssakova (bis 63 Kilo) und Stephan Hegyi (über 100 Kilo). Absagen musste hingegen Sabrina Filzmoser (bis 57 Kilo) wegen einer Meniskusverletzung, auch die Langzeit-Verletzte Bernadette Graf (bis 78) und auch wieder Laurin Böhler (bis 100 Kilo) müssen passen.

Vor einem Monat, beim Masters in Doha, verpasste Krssakova (JC Sirvan) als Fünfte nur knapp das Podium, hat aber gute Punkte für die Olympia-Qualifikation gemacht. Jetzt will die 26-jährige Wienerin ihre Teilnahme in Tokio untermauern, am besten mit einer Medaille. “Die ist immer mein Ziel. Ich werde es auch in Tel Aviv wieder versuchen”, sagt Magda, für die es als Vize-Europameisterin von Prag 2020 und Fünfte in Doha bei den beiden letzten Turnieren gut lief. Hegyi (SC Hakoah) hingegen hatte in Prag und Doha keine Chance auf eine Platzierung und müsste sich gegenüber der EM und dem Masters um einiges steigern. Während ÖJV-Sportdirektor Markus Moser “zumindest eine Medaille” als Ziel formuliert hat, will Yvonne Bönisch, neuer Headcoach des ÖJV, offenbar etwas den Druck nehmen. “Es geht nicht unbedingt um eine Medaille”, meint die deutsche Olympiasiegerin von 2004, “aber es wäre schon gut, wenn wir viele Punkte für die Olympia-Quali mitnehmen.” Viele Punkte gibt´s aber nur mit Spitzenplätzen.

Delikat wird das Antreten des ehemaligen Iraners Saeid Mollaei, Weltmeister 2018 bis 81 Kilo. Bei der WM 2019 in Tokio hatte er auf Geheiß der iranischen Regierung verlieren MÜSSEN, um nicht im Finale gegen einen Israeli, den späteren Weltmeister Sagi Muki, antreten zu müssen. Im Vorjahr wurde Mollaei mongolischer Staatsbürger und kehrt als solcher in Israel, das mit dem Iran im diplomatischen Konflikt ist, auf die Grand Slam-Matten zurück.

Foto: Magda Krssakova (in Blau) im Kampf um Bronze beim Masters 2021 in Doha. - @IJF/Emanuele Di Feliciantonio